Tenways CGO600 e-Bike im Test mit Kindersitz

Von Frederik, veröffentlicht am 07.09.2022

Seit Jahren folge ich dem Thema e-Bikes interessiert und habe auch schon ein paar Modelle für eine kurze Fahrt testen können. Allerdings hatte ich neben dem reinen (technischen) Interesse nie den Bedarf mein traditionelles Fahrrad gegen ein motorisiertes zu tauschen. Seitdem aber unsere Tochter im Kindersitz mitfährt und wir hier ein paar Hügel sowie Schotterpiste haben, fand ich endlich einen Grund für ein e-Bike 😉.

Entscheidungsfindung

Grundsätzlich wichtig dabei sind mir Eigenschaften wie geringes Gewicht (<20 kg bei Vollausstattung), fairer Preis, Riemenantrieb, versteckter Antrieb mit Drehmomentsensor (nicht sofort als e-Bike erkennbar) und eine Gangschaltung. Da ich diese Kombination nicht finden konnte (Asfalt oder GEOS bieten das zu einem für mich zu hohen Preis), habe ich mich für den Verzicht auf eine Gangschaltung entschieden. Ein Cowboy käme dann zwar in Frage, ist aber aufgrund des Rahmens nicht kompatibel mit unserem Fahrradkindersitz (Britax Römer Jockey 3 Comfort). Ganz gelungen finde ich das Ampler Axel, finde aber den Preis etwas hoch. Nach etwas Recherche bin ich dann auf das Tenways CGO600 gestoßen, was alle Kriterien (bis auf die Gangschaltung) erfüllt und mit 1.599 € und einem Gewicht von 15,5 kg inkl. Licht, Schutzblechen und Ständer einen fairen Preis hat.

Nach schneller Lieferung und Aufbau wusste ich nach wenigen Tagen, dass ich das Rad behalten möchte, auch wenn es nicht perfekt ist.

Design und Fahreindrücke

Das Design ist schlicht und modern und bisher hat noch niemand sofort erkannt, dass es sich um ein e-Bike handelt. Dieser Punkt ist also erfüllt. Der Kindersitz passt millimetergenau auf den Rahmen (s. Foto) und sorgt für eine Verlagerung des Schwerpunkts auf das Hinterrad. Unsere Tochter hat Spaß bei der Fahrt und genug Platz. Auch der mitgelieferte Ständer ist stabil genug, um ein schlafendes Kind im Stand sicher zu halten.

Das Fahren mit dem CGO600 macht Spaß und fühlt sich (auf Stufe 1 von 3) so an, als ob man immer Rückenwind hätte, ohne dabei unnatürlich zu wirken. Beim Anfahren aus dem Stand muss man kurz etwas stärker treten (aufgrund der fehlenden Gangschaltung), dann geht es aber ganz geschmeidig. Über das kleine Display kann man einfach mit dem Daumen während der Fahrt zwischen den verschiedenen Unterstützungstufen umschalten oder den Motor ganz ausschalten (was keine Beeinträchtigung abseits des fehlenden Schubs bedeutet). Auch lässt sich so das Frontlicht aktivieren. Ein Rücklicht gibt es leider nur als ansteckbare LED, die einzeln aufgeladen werden muss. Über das Display lässt sich zusätzlich die aktuelle Geschwindigkeit und gefahrene Distanz anzeigen, sowie Langzeitstatistiken dieser Werte. Auch der Akkustand, die Verbindung zum Smartphone oder das angeschaltete Licht wird angezeigt.

Der Motor ist während der Nutzung minimal durch ein leichtes Surren zu hören und agiert ansonsten weitgehend unbemerkt. Durch die fehlende Gangschaltung und den Riemenantrieb ist das Fahrrad auch während huckliger Passagen immer angenehm leise.

Die angegebene Reichweite von 70 km konnte ich nie erreichen (auch ohne Kind) und bin meist auf 50 km gekommen. Das ist nicht besonders viel, reicht aber für meine Anforderungen (tägliche Fahrt zu Arbeit beträgt derzeit sechs Kilometer, Ausflüge mit unserer Tochter fallen derzeit nicht länger aus als 10 - 20 km. Der Akku lässt sich nicht einfach entnehmen und wir direkt im Rahmen aufgeladen. Dies ist Vor- und Nachteil zugleich, denn so kann er nicht geklaut werden (was unseren Nachbarn mit einem anderen Rad schon passiert ist). Man muss aber auch eine Steckdose im Fahrradraum haben, was in unserem Keller zum Glück der Fall ist. Somit stecke ich bei niedrigem Akkustand einfach kurz das Kabel ein und am nächsten Morgen zur Arbeit nehme ich es wieder raus und fahre mit vollem Akku los.

Die Verbindung zur App funktioniert bei mir nur rudimentär, solange ich die App geöffnet habe und das Display angeschaltet ist. Da mir "smarte" Funktionen bei einem Fahrrad aber auch nicht sonderlich wichtig sind, ist das für mich kein Problem.

Was mir auf ebenem oder abschüssigem Gelände fehlt ist eine Gangschaltung, da das Treten ab ca. 28 km/h in so schnellen Tritten erfolgen muss, dass es auf längere Distanz zu anstrengend wird. Hier ist mein traditionelles Fahrrad mit Nabenschaltung weiter im Vorteil.

Fazit

Insgesamt bin ich mit dem Tenways CGO600 sehr zufrieden und habe es gerade in den letzten heißen Sommermonaten sehr genossen damit zu fahren. Besonders die unkomplizierte Bedienung und natürliche Unterstützung finde ich gelungen.
Weniger gut gefallen mir die Griffe am Lenker, die bei längeren Fahrten unangenehm werden (tausche ich noch gegen Ergon GP1) und die fehlende Gangschaltung.
Durch das geringe Gewicht, das versteckte Design und den fairen Preis finde ich aber das Gesamtpaket durchaus gelungen und tauglich als “Kindersitzfahrrad”.

Stärken

➕ Nicht sofort als e-Bike erkennbar

➕ Faires Preis- / Leistungsverhältnis

➕ Geringes Gewicht

➕ Angenehmes Fahrgefühl und einfache Bedienung

➕ Kindersitztauglichkeit

➕ Leise Geräuschkulisse während der Fahrt

Schwächen

➖ Keine Gangschaltung

➖ Geringe Reichweite (bis ca. 50 km)

➖ Kein eingebautes Rücklicht

➖ Unbequeme Griffe (können aber durch andere ersetzt werden)

 

Profilbild

Frederik

Mein Name ist Frederik Niedernolte, ich bin 37 Jahre jung und stamme gebürtig aus Detmold in NRW.
Ich bin Medien- und Wirtschaftspsychologe (tätig als Service Manager User Research), ausgebildeter Fachinformatiker und Hobbyfotograf.
In diesem Blog berichte ich über alles was mich bewegt, interessiert, fasziniert und präsentiere einige Fotos von mir.

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